Virtuelles Klassenzimmer – eine Schule für Kinder?

Der Computer wird immer zum Allheilmittel unserer Generation. Warum also nicht auch den Unterricht auf den Monitor holen?

Moderne Kommunikationstechnologie macht es heute auch möglich, sozusagen virtuellen Live-Unterricht zu erteilen. Gleichzeitig ist mit den vielfältigen Möglichkeiten des PCs eine Unterstützung durch Audio- und Videodateien möglich, der PC dient als Lexikon und Informationsquelle. Es gibt viele Dinge, die für den Computer als Unterrichtswerkzeug sprechen. Man ist zeitlich meistens nicht eingeschränkt, die Unterrichtsstunden lassen sich beliebig oft wiederholen. Der Unterricht kann durch Spielchen, die im herkömmlichen Unterricht nicht möglich sind, aufgelockert werden. Der Unterricht am Computer erfordert eine hohe Aufmerksamkeit, Fehler werden präzise ermittelt. Man ist von der Örtlichkeit unabhängig. Zum Unterricht sind lediglich eine entsprechende technische Ausrüstung und das Programm notwendig, beziehungsweise ein Internetanschluss, wenn es sich um Live-Streams, oder im Netz abgespeicherte Dateien handelt.

Die Nachteile sind klar in der fehlenden menschlichen Nähe, der wirklich unmittelbaren, auch körperlichen Kommunikation mit dem Lehrer zu finden. Eine solche unbestimmte menschliche Nähe gibt es im virtuellen Klassenzimmer nicht. Der Schüler bleibt immer innerhalb der Grenzen seiner Anonymität, die auch durch Usernamen oder durch Ansprache mit dem eigenen Vornamen nicht ausgelöscht werden kann. Virtuelle Welten bleiben steril. Es stellt sich jedoch mittlerweile die Frage, ob diese Sterilität, die die Heranwachsenden ja aus den Welten ihrer Computerspiele kennen, nicht mittlerweile zu einem Faktor geworden sind, den wir als Erwachsene, mit altersbedingtem Abstand zur Welt der PC-Spiele, vielleicht gar nicht mehr realisieren können.

Weltweite Forschungen haben jedoch bewiesen, dass die Intensität, mit der Kinder lernen, in einer herkömmlichen Schule wesentlich anders und vorteilhafter strukturiert ist, als bei der Arbeit mit computeroptimierten Wissenslektionen. Hier spielen natürliches Konkurrenzverhalten und die tatsächlich unmittelbare Konfrontation mit dem oder der Vermittelnden eine große Rolle.

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