Erziehung im Wandel

Diskussionen rund um das Thema Kindererziehung reißen nicht ab. Soll antiautoritär erzogen werden oder sollte man dem eigenen Kind Grenzen aufzeigen? Sind Normen und Regeln noch wichtig oder sind es alte Zöpfe, die in der heutigen Zeit und im gesellschaftlichen Wandel keine Priorität mehr finden dürften?

Können Eltern bei der Erziehung ihren Instinkt freien Lauf lassen oder müssen sie Bedienungsanleitungen zur Hilfe nehmen? Diesbezügliche Publikationen in Elternratgebern sorgen immer für weiteren Gesprächsstoff. Tatsache ist jedoch, dass eine zunehmende Zahl der Kinder sich zu kleinen Tyrannen entwickelt, deren Eltern kaum mehr wissen, wie sie das eigene Kind gebändigt bekommen sollen. Die Auswirkungen sind fatal! Glaubt man den Befürwortern des autoritären Erziehungsstils, dann sollten Kinder keinesfalls wie kleine Erwachsene behandelt werden. Ein Mitentscheidungsrecht ist hier gänzlich ausgeschlossen; das alleinige Sagen haben die Eltern.

Was zunächst als wenig fortschrittlich erscheint, hat allerdings bei näherer Betrachtung einen nicht unerheblichen Vorteil: Eine Überforderung der Kinder sowie der entsprechende Ausdruck im Verhalten wird unterbunden. Denn: Viele Kinder sind nicht ungezogen, sondern schlichtweg mit Reizen überflutet. Zusätzlich fehlt es manch einem Kind an der Fähigkeit, Grenzen zu akzeptieren. Dies ist keine böse Absicht, haben sie es doch schlichtweg einfach nicht gelernt. Eine gesunde Mischung aus sowohl antiautoritärem wie auch autoritärem Erziehungsmodell könnte hier für deutliche Entspannung sorgen. Zum einen sollten zwar Grenzen und Regeln aufgezeigt werden, damit ein Miteinander überhaupt funktionieren kann, zum anderen darf auch der Instinkt entscheiden, was für das eigene Kind gut ist und was nicht. Spätestens im Pubertätsalter sollten jedoch alle sozialen Kompetenzen vermittelt sein, denn dann ist an der Erziehung der Kinder kaum mehr etwas machbar.