Wenn das Stichwort ‚Arabische Märchen‘ fällt, ist im gleichen Atemzug ‚Die Märchen aus Tausendundeiner Nacht‘ zu hören. Dabei sind diese angeblich arabischen Märchen erstens keine wirklichen Märchen und zweitens stammen sie eher aus Indien. Die ‚Arabischen Nächte‘ umfassen nämlich eigentlich Erzählungen aus Indien, die vermutlich im achten Jahrhundert erst ins Persische übersetzt wurden und damals um einige Geschichten ergänzt, wurden. Im 11. und 12. Jahrhundert kamen dann auch noch Geschichten aus Ägypten hinzu.
Märchen für Kinder
Märchen für Kinder wurden in den ursprünglichen Fassungen keineswegs erzählt. Erst die deutlich vereinfachten und entschärften Erzählungen, die durch den Franzosen Galland nach Europa gelangten, taugten als Märchen auch für Kinder. Der Orientalist Galland ergänzte die Geschichtesammlung auch um die besonders bekannten Märchen wie Aladin und die Wunderlampe, Ali Baba und die vierzig Räuber oder die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer. Diese Märchen leben wie andere arabische Märchen von der Fremdartigkeit der Namen, den exotisch anmutenden Beschreibungen der Menschen und ihres Alltags, der dem europäischen nur wenig ähnelt. Gerade dies macht natürlich einen besonderen Reiz aus.
Letztendlich geht es aber auch in den arabischen Märchen um die typischen Themen: besondere Herausforderungen, Schicksalsschläge, Prinzen und Prinzessinnen, Zauberer und Tiere, die verschiedene Rollen innehaben. Diese Geschichten werden aber angereichert mit ganz fremden Elementen wie fliegende Teppiche, Zauberlampen oder Flaschengeister. Es finden sich allerdings auch ganz ‚bodenständige‘ Märchen wie das vom Bauern, der von drei Gaunern hereingelegt wird oder das Märchen vom Spatz, der sich verirrt und sich auf die Suche macht nach jemandem, der stark ist, wobei der Spatz dabei keinen Erfolg hat.