Das Sterntaler Märchen ist ein vergleichsweise kurzes Märchen, das in der Sammlung der Gebrüder Grimm enthalten ist. Es erzählt die Geschichte von einem kleinen Mädchen, das Waise geworden ist und außer den Kleidern, die es am Leib trägt und einem Stück Brot nichts mehr besitzt. Nach und nach verschenkt es sein letztes Hab und Gut an einen bedürftigen Mann und drei arme Kinder. Zuletzt steht es ohne Kleider im Wald und da fallen goldene Sterntaler vom Himmel und das Mädchen ist in feines Tuch gekleidet und reich.
Dieses Märchen erzählt in sehr kurzer, knapper Form diese überaus moralische Geschichte. Es geht um Selbstlosigkeit, Barmherzigkeit und Großzügigkeit. Häufig wird es vor allem in der Weihnachtszeit erzählt, weil gerade dann diese Themen sehr aktuell sind (wie etwa auch bei der Sage von Sankt Martin). Aber auch wegen der Jahreszeit – es ist kalt und dunkel im Wald – passt das Märchen am ehesten in den Winter.
Das Sterntaler Märchen hebt das christliche Verhaltensgebot hervor, Mitgefühl zu zeigen und barmherzig zu sein. Kinder werden durch das Märchen von den Sterntalern besonders angesprochen. Sie können sich mit der Protagonistin identifizieren. Spannung bringt dann besonders die ausweglos erscheinende Situation des Mädchens. Angst vor dem Alleinsein bei jüngeren Kindern ist eine weitere Identifikationsmöglichkeit. Gleichzeitig bietet der Hergang der Geschichte hinreichend Spannung, denn natürlich wollen Kinder wissen, was dem armen Mädchen alles geschehen wird.
Der überaus positive Ausgang direkt nach dem Tiefpunkt sorgt zudem dafür, dass der Spannungsbogen für Kinder nicht überspannt wird. Gleichzeitig wird die Hauptbotschaft einleuchtend vermittelt: Es lohnt sich offenbar, selbstlos und freigiebig zu sein.