Kinderbrillen

Kinderbrillen

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder mögen Kinder ihre Sehhilfe oder sie finden sie scheußlich und lehnen sie ab. Ganz entscheidend bei diesem psychologischen Trickspielchen, das zu beginnen ist, um eine möglichst positive Basis beim Kind zu erreichen, dass es die Brille mit einem positiven Gefühl betrachtet, ist, im Vorfeld die Brille zum Beispiel zu einem Statussymbol zu erheben. Gerade bei Schuldkindern ist es eminent wichtig, dass sie die vom Augenarzt vorgeschriebenen Brillen auch tragen, denn oft bringen kurzsichtige Kinder schlechte Leistungen in der Schule, ganz einfach weil sie die Projektionen des Foliengerätes nicht lesen, oder die Buchstaben und Zahlen, die der Lehrer an die Tafel schreibt, nicht entziffern können. Die Psychologie der Kleinen ist tatsächlich oft so einfach geschnitzt, dass sie sich, obwohl sie sich der schulischen Folgen durchaus bewusst sind, die Brille aus Scham nicht aufzusetzen.

Hier kommt, neben dem Augenarzt, auch das Optikgeschäft ins Spiel, das die Brillen verkauft. Geschulte Verkäufer sind sich der ganz besonderen Situation bewusst, sind Pädagogen, wenn es sich um Brillen und Kinder handelt. Kinderbrillen müssen alle Voraussetzungen erfüllen, die ein Kinderkopf in sie hineindenkt. Sie müssen auf der einen Seite extravagant sein, auf der anderen Seite aber auch ganz naive, kindliche Bedürfnisse erfüllen. Da geht es um die Farbe, dass es vielleicht keine Hornbrille, keine Nickelbrille sein darf. Diese Wünsche herauszufinden und dem oder der Kleinen dabei auch noch ein gutes Gefühl, für sich selbst zusammen mit der Brille zu geben, das ist die Aufgabe der Brillenfachverkäufer. Es gilt eine Situation zu schaffen, nach der das Kind mit stolzgeschwellter Brust, einem ganz neuen Ich-Gefühl, das durch die Brille entsteht, aus dem Laden geht. Vernünftiges Sehvermögen kann durchaus die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben sein.